KOA bereitet sich darauf vor, dass die Ausnahmen von der RoHS 2-Richtlinie wahrscheinlich Mitte 2027 auslaufen. Entsprechend müssen zahlreiche Widerstandsserien in Dickschichttechnologie zeitnah in einer bleifreien Version angeboten werden.
RoHS und Bleigehalt: Warum Widerstände besonders betroffen sind
Die Ausnahmeregelung 7(c)-I der RoHS 2 -Richtlinie von 2011 erlaubte es Herstellern von Elektronikkomponenten wie Widerständen in ihren Bauteilen bleihaltige Verbindungen zu verwenden. Sie mussten sich also nicht an die in der Richtlinie festgelegte Obergrenze von max. 0,1% Gewichtsanteil halten. Diese Ausnahmeregelung wurde jetzt von der Europäischen Kommission is 30.06.2027 verlängert.
Blei findet sich in Widerständen insbesondere in Form von bleihaltigem Glas wieder, wobei das Blei in Form von Bleioxid (PbO) in das Glas eingebracht wird. Das Schnittbild verdeutlicht, in welchen Bereichen eines KOA SMD-Widerstands sich das bleihaltige Glas befindet.
Zu den Bereichen gehören (rot umrandet) die obere und untere Terminierung, das Glas Coating und das eigentliche Widerstandselement. Dieses besteht bei Dickschichtwiderständen überwiegend aus Rutheniumoxid (RuO2) und eben den bleihaltigen Glaspartikeln.
Herausforderungen für die Hersteller bereitet insbesondere der Ersatz des im Glas enthaltenen Bleioxids in der Widerstandsschicht, denn die darin befindlichen Glaspartikel haben einen wesentlichen Einfluss auf das elektrische Verhalten des Widerstandes.
Wenn bei den Herstellern von „bleifrei“ oder „total leadfree“ gesprochen wird, muss das ein wenig relativiert werden. Wie schon erwähnt, ist ein Gewichtsanteil an Blei von max. 0,1% auch beim Wegfall der Ausnahmen nach wie vor erlaubt. KOA wird diese Obergrenze unterschreiten, jedoch ist es produktionstechnisch bedingt unwahrscheinlich, dass sich kein einziges Bleiatom mehr in einem Widerstand befindet.
KOA´s Weg zu „total leadfree”
Kurz gesagt ersetzt KOA das Blei durch ein anderes Element. Die praktische Umsetzung erweist sich jedoch als deutlich komplexer, insbesondere wenn es darum geht, die elektrischen Eigenschaften des Bauteils beizubehalten. Ziel ist es daher, dass die Kunden die bisher eingesetzten KOA-Dickschichtserien bedenkenlos durch die bleifreien Varianten ersetzen können.
Wie ist der Zeitplan von KOA? Ab dem Frühjahr 2026 werden nahezu alle Dickschichtserien von KOA (RK73, SG73, WK73, WG73, HV73, SR73) in der bleifreien Version auf dem Markt verfügbar sein. Muster sind für diese Serien bereits jetzt verfügbar. Einzelne Serien wie UR73 sind bereits bleifrei oder werden es spätestens Anfang 2027 sein (RS73). Die Serienbezeichnungen werden dabei erhalten bleiben, jedoch in der bleifreien Variante durch eine kleine Ergänzung in der Bezeichnung kenntlich gemacht.
Um das Thema noch komplexer zu machen, hat die EU-Kommission kurzfristig eine weitere Ausnahme erlassen, die den Namen 7(c)-V trägt. Nach dieser Ausnahme darf in der Widerstandsschicht, bei Widerständen in einem Wertebereich von 1 Ω -100 MΩ, weiterhin Bleiglas verwendet werden. Diese Ausnahme läuft am 31.12.27 aus. Aufgrund der Tatsache, dass KOA Bleiglas auch in anderen Bereichen verwendet, wird diese Ausnahme keinen Einfluss auf die Strategie von KOA haben.
Nach den bisherigen Erfahrungen von KOA gehen die Kunden sehr unterschiedlich mit dem absehbaren Auslaufen der Ausnahmeregelungen um. Ein Teil der Unternehmen bereitet die Umstellung bereits seit Monaten vor und möchten im Laufe von 2026 zumindest die Freigaben für die bleifreien Varianten realisiert haben. Andere Unternehmen wiederum sehen noch keinen akuten Handlungsbedarf.
Abhängig vom Umfang der zu ersetzenden Komponenten empfiehlt KOA, den Umstellungsprozess nicht weit hinauszuzögern.
